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Rock am Härtsfeldsee 2013

Und wieder ist das RaH vorbei – und wieder viel zu früh. Doch die Wettergötter waren uns dieses Jahr immerhin milde gestimmt. Oder zumindest ließen sie uns ihren Groll weniger spüren als im letzten Jahr.

Doch fangen wir vorne an:
Wie schon im Vorbericht erwähnt, macht die Orga des RaH seit einiger Zeit das Festival im „östlichsten Ort Baden-Württembergs“ mehr und mehr zu einem Pflichttermin für Festivalpilgerer, der nicht zuletzt durch angenehme Preise und eine der geilsten Festival-Locations Deutschlands zustande kommt. Aber das nur am Rande…

Unsere Anreise am Freitag gestaltete sich etwas chaotisch. Nach dem obligatorischen Zwischenstopp beim Baumarkt sowie bei Burger King trafen wir schätzungsweise um 16.00 am Einlass zu den Campingflächen ein. Um die Zeit hatten bereits so gut wie alle Besucher ihren Platz auf dem Camp für sich beansprucht, denn der Einlass war ja bereits am Donnerstag, aber die Orga wies uns gleich an, dem ersten Weg zu folgen und von hinten her aufzufüllen. Also vorbei an eng gepackten Camps und parkenden Autos, bis wir plötzlich am Ende des Weges standen – aber natürlich noch darauf.
Hinter uns fuhren direkt noch weitere Autos, deshalb ging es auch nicht zurück, also schnell das Auto abgestellt, möglichst weit am Rand, um die Rettungsgasse nicht zu sehr zu blockieren. Wir entschieden uns, unsere Bändchen zu holen, bevor wir uns der Suche nach einem freien Fleckchen für Auto und Zelt widmen wollten.
Auf dem Weg zum Kassenzelt löste sich dieses Problem auch auf denkbar unkomplizierte Art und Weise: Am hintersten Eck des Camps, lediglich von einem anderen Weg aus zu erreichen und großteils verschont von „Durchgangsverkehr“, fanden wir eine relativ große, leere Fläche, auf der Auto, Pavillon und Zelt Platz hatten. Glück gehabt! Das hieß für uns dann doch wieder zurück zum Auto, dieses aus dem Gässchen heraus und zu besagtem Fleckchen manövrieren und dann aufbauen, bevor auch hier voll ist. Und dann endlich zur Bändchenvergabe.
Als wir dann endlich bereit waren, mit Kameras bepackt zur Bühne aufzubrechen, war es bereits so spät, dass wir es gerade noch zu Eluveitie schafften – was aber möglicherweise auch an der größeren Menge alkoholischer Getränke lag, die in der Zwischenzeit bereits konsumiert wurden. Wer Eluveitie bereits erlebt hat, der weiß, woran er ist, vor allem, wenn es den übrigen Festivalbesucher nicht anders ergangen zu sein schien als uns. Und auch wenn ich die Schweizer Folk-Metaller bereits in besserer Form gesehen habe, hatten die Zuschauer merklich Spaß – und noch mehr Alkohol. Das hatte leider einen negativen Nebeneffekt: Fast schon störend viele Crowdsurfer.
Nach Eluveitie verschlug es uns schnell wieder zurück ins Camp, wo zusammen mit unseren Campnachbarn und begleitet von schlechter Musik aus dröhnenden Lautsprechen einige Camps weiter der Tag vollends in Bier ertränkt wurde.

Kleine Zwischenbemerkung: Mir als Langschläfer kommt beim RaH ja stets zugute, dass die Bands immer erst recht spät anfangen. Konkret bedeutet das, man schläft so lange man will, frühstückt am frühen Nachmittag mal, hängt dann noch ein Weilchen faul im Klappstuhl (oder in diesem Fall auf der Wiese am See) und kann sich sicher sein, keine Band zu verpassen, wie es bei anderen Festivals der Fall gewesen wäre. Leider mussten wir dabei feststellen, dass das Strändchen am Baggersee im Laufe des letzten Jahres in einen Wasserspielplatz umgebaut wurde und, vielleicht als Folge daraus, der Badebetrieb der Festivalbesucher praktisch nonexistent war. Vielleicht lag es aber auch am Wetter, das doch ein paar Grad kühler war als jetztes Jahr. Oder aber es lag daran, dass das Wasser etwas unappetitlich aussah… Egal.

Zu Grave Digger schafften wir es schließlich zur Bühne und, wie könnte es anders sein, es lohnt sich doch immer, für Grave Digger den Klappstuhl Klappstuhl sein zu lassen. Nicht jede Band, die über dreißig Jahre im Geschäft ist, kann die Zuschauer noch so mitreißen. Nur haben auch hier nach einiger Zeit die ganzen Crowdsurfer genervt. Entweder es war wieder viel Alkohol im Spiel, oder… Ja, was? Also, einigen wir uns auf „zu viel Alkohol“, bewegen uns einige Meter von der Bühnenmitte weg und genießen das restliche Konzert.
Als nächstes standen Lacuna Coil auf der Liste. Als eine der produktivsten Bands ihres Genres (irgendwie schaffen sie es, in regelmäßigen Abständen Alben zu schreiben und sind dennoch pausenlos auf Tour) sind Lacuna Coil gerade omnipräsent, was sich vermutlich zum einen auf die „Alltagstauglichkeit“ ihrer Musik begründet, zum anderen aber auch darauf, dass sie live durchaus empfehlenswert sind. Dies bestätigte sich auch hier wieder, denn an Zuschauern hat es sicher nicht gemangelt.
Den Abschluss machte Soulfly mit ihrem neuen Schlagzeuger; wer es noch nicht mitgekriegt und sich deshalb gefragt haben sollte, wer das ist, der da hinterm Set so überhaupt nicht ins Bild passen will: Das war Max Cavaleras Sohn Zyon. Leider war das Konzert meines Erachtens eher schwach, zum einen vermutlich, weil Max Cavalera nicht gerade für seine energetischen Explosionen auf der Bühne bekannt ist, zum anderen weil ich selbst kein besonders großer Soulfly-Fan bin. Muss man trotzdem mal gesehen haben, deshalb will ich mich nicht beschweren.

Auch wenn die Anreise chaotisch war, die Abreise war dafür um so einfacher. Im Gegensatz zum letzten Jahr ging es auch nicht durch Matschfurchen, sondern problemlos wieder zurück zur Straße.
Unterm Strich war das Rock am Härtsfeldsee wieder absolut empfehlenswert und steht für’s kommende Jahr zweifelsohne wieder ganz oben auf meiner Prioritätenliste – und hoffentlich auch auf eurer. Ich freu‘ mich schon!

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