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FESTIVAL-REVIEW: M'era Luna, 08. – 09.08., Flugplatz/Hildesheim

Was ein Jahr! Das Jahr der Jubiläen. Das Amphi-Festival feierte sein fünfjähriges Bestehen, Wacken sein 20-jähriges. Und nun setzte auch das M’era Luna Festival mit seinem zehnjährigem einen drauf auf der Hitparade der Festival-Geburtstagsfeiern. Und Black-Flirt war dort!
Fangen wir gleich mal mit der persönlichen Einschätzung an: Geil, verdammt geil! Ein Festival wie ich es noch nie erlebt habe. So groß, nein riesig! Ich selbst war nie auf Wacken oder Dergleichen! Somit war das M’era Luna das größte Festival das ich je besuchen konnte. Das Größte und gleichzeitig das sauberste. Es gab die altbekannten Dixi-Klos aber auch kostenlose Spülklos und kostenlose Duschen. Und die Dixi-Klos wurden täglich zwei mal gesäubert. Sogar der obligatorische Müll auf dem Campingground blieb aus: So mancher Metaller fühlte sich recht unwohl. Doch zurück zu der Größe: Ja die wird euch in diesem Bericht noch verfolgen! Ich bin überwältigt! Und scheinbar ist beim M’era Luna der Größe keine Grenze gesetzt, denn dieses Jahr wurde zum Geburtstag alles ein wenig vergrößert! Die Campingarea wurde erweitert, das Mittelalter-Spectaculum vergrößert und das Chill-Out Zelt kam hinzu.
Die Bands waren mindestens genauso groß! Allgemein kann man sagen, dass das M’era Luna im Vergleich zu anderen Festivals ein sehr ausgewogenes Festival war. Während die Hauptbühne sehr rock- und metallastig war (Bands wie NIGHTWISH, DIE APOKALYPTISCHEN REITER, SUBWAY TO SALLY, LETZTE INSTANZ, APOCALYPTICA, L’ÂME IMMORTELLE, BLUTENGEL, THE BIRTHDAY MASSACRE und THE PRODIGY gaben sich die Ehre!) wummerte es aus dem Hangar in dem fast ausschließlich Elektrobands (WELLE:ERDBALL, NACHTMAHR, GRENDEL, HEIMATAERDE, DE/VISION, LOLA ANGST, [:SITD:]) spielten. Während Samstags der Festival-Tag mit einem epischen Konzert beendet wurde – Anette Olzon (NIGHTWISH) zersang die Anlage und in diesem Moment fing der Himmel an zu weinen – gerieten Sonntags mehr als 23.000 Menschen bei THE PRODIGY in die totale Extase. Nackte Frauenoberkörper, sich komisch bewegende alte Männer, ein Mob von Cybers beim vor sich hin glühen und Käfertreten und Keith Flint, der mindestens genauso in Extase war.
Leider enttäuschend waren L’ÂME IMMORTELLE. Der Musik fehlte es an der von den Alben bekannten Kraft und auch einige Töne wurden nicht wirklich gut getroffen. Während Thomas Rainer seine Qualität weiterhin mit L’ÂME IMMORTELLE und NACHTMAHR unter Beweis stellt, lässt Sonja Kraushofer ziemlich nach. Schon mit der „Jenseits der Schatten“ (der aktuellsten Live-DVD) war mir aufgefallen, dass die Österreicher live nicht an ihre Langspieler heran kommen. Ich muss leider zugeben: Sonja das geht besser!
Aber ansonsten war das Lineup einfach der Hammer. Oft sogar so gut, dass man schon den einen oder anderen Moment mit Gänsehaut am frösteln war, wenn z.B. mindestens 18.000 begeisterte Zuschauer LETZTE INSTANZ‘ Stimmlein gesungen haben. Oder 20.000 Leute mit Räubern und Blut-Gesängen SUBWAY TO SALLY begleiteten. Bei WELLE:ERDBALL beobachte ich voller Genugtuung, dass sich die anfangs volle Halle – Lied für Lied – lichtete, da die arroganten Glühwürmchen-Cyber-Gothics mit sozialkritischen Texten verbunden mit dem Gepiepse eines C=64 herzlich wenig anfangen konnten. Doch zu GRENDEL wurde dann wieder brav Schatten geboxt, Käfer zertreten und Kreuze getanzt.
Doch das M’era Luna ist nicht nur die Musik: Es ist das Lebensgefühl! Das „Ich kriech morgens mit Met-Schädel aus und bekomm von den Zeltplatz-Nachbarn einen Kaffee gereicht“-Gefühl oder das „Da ist ein Knicklicht im Klo“-Phänomen, ganz zu schweigen von der „Die Zeit steht für ein Wochenende still“-Atmosphäre. Das M’era Luna ist definitiv das gotische Wacken! Hildesheim ein Wallfahrtsort. Aus allen Herrenländer strömen Schwarzkittel, Glühwürmchen, Interessierte und sogar einige Chaoten-Metaller herbei. Und auch die obligatorischen Rufe nach Helga blieben nicht aus. (Auch wenn mich das für ein Gothic-Festival doch sehr wunderte!)
Und außerdem konnte man auch das ein oder andere Schnäppchen machen. Denn für einen Besucher des M’era Luna Festival führt kein Weg an der hauseigenen „Shopping Mall“ vorbei! Jeder einzelne Shop, der in der Szene Rang und Namen besitzt, war auf dem Festivalgelände vertreten. Und da wir uns ja auf einem Festivalgelände befanden, konnte man auch das ein oder andere „Super-Festival-Angebot“ abgreifen. (Ich persönlich konnte ein paar 14-Loch Boots für schlappe 15 Euronen abgreifen!)
Doof für mich, aber an für sich eine gute Aktion, war die freiwillige Altersbeschränkung von American Spirit. Denn der Tabakkonzern setzte eine Altersbeschränkung für ihre Tabakwaren auf 21 Jahre. Und dieses kontrollierten sie peinlichst genau durch „Türsteher“ vor ihrer Raucher-Lounge!
Auch kulinarisch war das M’era breit gefächtert: Es gab asiatische, italienische, ungarische, mexikanische und gut bürgerliche deutsche Küche. (Die „Calzone“ vom Pizzastand kann ich nur empfehlen! Es war zwar nicht mit einer regulären Calzone zu vergleichen, aber dennoch war der mit Käse und Schinken gefüllte Teig eine Gaumenfreude! Gerade für einen Käse-Junkie wie mich war das, das Schlaraffenland!)
Eine gute Idee (aber schlecht umgesetzt!)war das Chill-Out Zelt! In diesem war unser Stand, eine Wein und Cocktail-Bar, diverse Infostände verschiedener Clubs, Fotoshootings, erotische Tanzeinlagen zweier Animateurinnen sowie der Stand des neuen Festivals an der Ostsee – das Plaque Noir! Im Gegensatz zur brennenden Sonne draußen war das Zelt relativ kühl und durch die vielen Sitzgelegenheiten auch gut zum Ausspannen (Sagt ja auch schon der Name des Zeltes!). Leider stand aufgrund des Nichtraucherschutzgesetzes die Security vor eben diesem Zelt und bat die Besucher ihre Zigaretten weg zu schmeißen. An für sich nicht schlecht, doch schreckte allein die Präsenz der Security die Besucher ab das Zelt zu betreten, da sie dachten das wäre ein VIP-Zelt! Aber ich denke FKP Scorpio lernt aus solchen miesen und druckt für das nächste Jahr einem großen Banner!
Ein persönliches Minus meinerseits geht an die Geldautomaten! Denn nicht nur dass 50% derer schon nach dem ersten Tag außer Betrieb waren, kam die böse Überraschung zu Hause mit dem Kontoauszug! Ca. 9,50€ mit jedem Abheben? What the fuck? Warum sind die Gebühren so hoch? Nunja: Dann war innerhalb eines Besuchs auf dem M’era Luna mein komplettes Geld für den Monat hinüber! Bravo! Ergo: 2010 lauf ich lieber nach Hildesheim rein um Geld abzuheben! Ist auf Dauer günstiger 😉 !
Ergo No #2: Oropax mit nehmen damit man trotz des Helga-Orchesters auf der Landebahn noch schlafen zu können!
Aber dennoch ist das M’era Luna alles in allem das beste Festival, das ich je besuchen konnte. Und da eine Gruppe eingefleischter User nächstes Jahr wieder im „Camp Pink“ vertreten sein werden, werde ich mich schon gebannt drauf freuen und die Tage zählen bis es heißt: „Auf nach Hildesheim!

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Ein Kommentar

  1. FireTiger sagt:

    Hey! Schön, dass dir das Festival in meiner Heimatstadt gefallen hat. Kleiner Tipp zum Futtern: Der Hähnchenstand kurz vor dem Haupteingang zum M’Era bietet eine günstige und leckere Alternative gegenüber der Festplatzverpflegung. Der ist auch alle Jahre wieder genau an der gleichen Stelle. ^^
    Wegen der hohen Kosten für’s Geld abheben: Es lohnt sich wirklich, mal einen Blick in die Innenstadt zu werfen. Hildesheim ist ein „großes Dorf“ mit einer sehenswerten Altstadt. Abends (Sa+So) gibt es auch einen Shuttle-Transfer zum Rockclub (www.rockclub-hildesheim.de). Dort geht die Feier für Nachtschwärmer dann mit einem M’Era Luna-Special weiter. Eine gute Idee, wenn man wegen der „Helga-Brüller“ eh nicht schlafen kann. 😉 Das war’s von meiner Seite. Also dann bis zum nächsten M’Era Luna!!!