M'era Luna 2012
Was braucht es
für ein gutes Festival? Gute Bands? Check. Gute Location? Check. Coole Besucher? Check. Angenehme Preise? Check. Fuchs- und Wolfsmütze? Check. Wait, what? Mehr dazu später.
So gesehen war das 12. M'era Luna ein voller Erfolg. Der Preis pro Karte war stabil bei 79€ im Vorverkauf plus die bereits bekannten 5€ Müllpfand, die es am Ende des Festivals zurückgab. Tageskarten machten es auch kurzentschlossenen mit wenig Zeit möglich mal vorbeizusehen.
Mit dabei waren natürlich wieder viele bekannte und gute Bands. Unter anderem Megaherz, Eisbrecher, Diary of Dreams, In Extremo, Subway to Sally, Placebo, Suicide Commando und die Gewinner des Newcomer Contests Symbiotic Systems, die das M'era Luna eröffnen durften.
Wie gewohnt wurden die Bands aufgeteilt auf die Main Stage und die Hangar Stage. In der letzteren fand man hauptsächlich EBM und Industrial; die Main Stage wurde vor allem von den Headlinern genutzt, da sie den meisten Platz für das Publikum bot. Und das war mit geschätzten 25 000 Leuten wieder stark vertreten.
Schon die Jahre zuvor konnte man die sanitären Anlagen loben; auch dieses Jahr kann ich das guten Gewissens tun. Die Toiletten mit Spülung waren zu 95% dauerhaft mit Klopapier ausgestattet und wurde nachgefüllt, sobald auffiel, dass es fehlte. Geputzt wurde regelmäßig und kaputte Türen etc. wurden sofort repariert. Die Duschen waren fast alle warm (nur ich hatte das Pech eine lauwarme zu erwischen … lasst euch gesagt sein, nehmt nur die hinteren Duschen, wenn ihr nichts gegen Aufwach-Temperaturen habt) und sauber. Bei dem verdammt guten und mir eigentlich zu heißen Wetter wären kalte Duschen aber gar nicht das Problem gewesen.
Viel schlimmer war, dass sich die Palette Bier aus dem Supermarkt anscheinend allein durch das Hingucken aufzulösen schien. Bei genauerer Betrachtung konnte man aber unseren Programmierer Garfield erkennen, der es sich wohl zur Aufgabe machte, so viele Dosen wie möglich in der Stunde zu töten. Ich kann aber Entwarnung geben, er war nur minder betrunken.
Sooo … jetzt mal kurz zu den positiven und negativen Dingen, die uns aufgefallen sind. Der Sound war dieses Jahr gefühlt zu leise. Die Sänger gingen teilweise einfach komplett unter, da die Instrumente lauter gestellt schienen. Aber wenn man sich daran gewöhnt hatte, fiel es nur noch hin und wieder auf. Die Preise für das Bier waren leicht angehoben, aber immer noch human. Da will man gar nicht groß meckern; finanziert ja auch ein wenig das Festival durch Miete der Stände etc. Die Marktstände waren wie gewohnt angeordnet und boten teilweise günstige Festivalpreise. Da hab ich doch glatt ein paar Mal zugegriffen *hust* 3 Jacken, 2 Shirts, 3 Voodoopüppchen, 1 Stofftier und Kleinkram *hust*.
Eine Frechheit fand ich aber die Preise im Uncle Emma Laden. Die wollten für eine billige Isomatte doch glatt mal 12!!!!€ … find ich extrem überteuert, bedenkt man, dass es diese für 4-6€ im Schnitt in den Läden gibt und der Uncle Emma Laden die sicher für einen günstigen Einkaufspreis bekommen konnte.
Und was echt GAR NICHT geht, Leute: Diebstähle! An manchen Ecken des Zeltplatzes wurden manche Besucherzelte in Gruppen ausgeraubt, also so 4-5 Zelte auf einmal. Gehts noch? Das ist ein Festival unter Gleichgesinnten, muss es da Not tun, dass man klaut? Wo fast jeder so nett ist, dem anderen ein Gratisbier anzubieten? Und einige sogar ihr Essen teilten? Ernsthaft, wer so ein Verhalten an den Tag legt, der darf gerne draußen bleiben. Um solche Leute wein ich nicht.
Und nun zurück zu Wolf und Fuchs. Nein, ich bin nicht betrunken. Garfield und ich haben uns vergnügt, indem wir bewaffnet mit Wolfsmütze (Garfield) und Fuchsmütze (ich) ab Abenddämmerung den Zeltplatz unsicher machten. Schien den Leuten zu gefallen. Wir wurden fotografiert, angeheult, uns wurde zugeprostet und wir wurden gefragt wo wir die geilen Mützen denn her hätten. Was mal wieder beweist: Die Szene versteht Spaß. Endsgeil. Stimmung war top!
Aufgabe für 2013: Wer uns abends mit den Mützen auf dem Kopf entdeckt, der spreche uns an und darf gratis ein Bier mit uns trinken. Bin mal gespannt.
Witzigerweise wurde ich als Presse 3 Mal interviewt. 2 Mal davon fürs Radio und einmal mit einer Old-School Videokamera zum Thema Lotsen. Als „normaler“ Besucher passiert mir sowas sonst nie. Apropos Lotsen: Die waren neu. Es galt das Prinzip 20/4, also 20 Stunden Arbeit an vier Tagen des Festivals (macht für alle Mathehasser 5 Std. pro Tag). Dafür hatten diese dann Gratiseintritt und verbilligte Getränkepreise im Sammelbecken … ähh Pausenraum der Lotsen im Tower. Jeder Lotse half während der Arbeitszeit planlosen und informationssuchenden Festivalbesuchern. So konnte jeder schnell erfahren wo die Sanitäter zu finden waren, wo es Gratis-Wasser gab oder dieser und jener Ort zu finden war. Also meiner Meinung nach sehr nützlich.
Wünsche für das nächste Jahr? Hmm … schwierig. Die Pressekasse vielleicht nicht erst um 15 Uhr öffnen, sondern zusammen mit den regulären Kassen für die Festivalbesucher. Bei den Temperaturen war die Warterei recht böse (Sonnenbrand ahoi).
Das Mittelalterdorf könnte nachts ein wenig länger geöffnet sein, da es ja ein richtiger Sammelpunkt für viele Besucher war. Allerdings ist verständlich, dass auch die Verkäufer ihren Schlaf wollen.
Die Tontechnik sollte wirklich besser werden. Wie bereits erwähnt waren die Instrumente lauter als die Sänger. Generell ist die Technik nie ganz ausgereift. Irgendwas passt immer nicht gleich. Trotz Soundcheck fehlte bei einigen wenigen Band einfach mal komplett die Mikrofoneinstellung beim Sänger. Das wurde zwar schnell behoben, sollte aber nach 20 Minuten Check, bei dem auch das Mikro eingestellt wurde, nicht passieren.
Genossen haben Garfield und ich, Succi, das M'era Luna 2012 natürlich trotzdem. Die positiven Seiten überwiegen einfach zu stark, um sich zu lange mit den negativen Dingen zu beschäftigen. Und im Endeffekt verbleiben fast nur die schönen Zeiten in der Erinnerung. Und dieses Jahr konnte ich viele neue, geniale Leute kennen lernen und tolle Bands anhören.
Bis zum nächsten Jahr auf dem M'era Luna 2013 und vergesst die Aufgabe an euch nicht!
Ein Tipp für alle, die gern mehr Infos wollen und ein Smartphone besitzen. Die M'era Luna App ist wirklich hilfreich. Timetable, Bandinfos, Allgemeininfos und einiges mehr werden kostenlos bereitgestellt und mehrfach aktualisiert. Sowohl während des Festivals als auch danach und kurz davor.