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Review: Spiegelkeller

Zauber ist das erste Album der Band SPIEGELKELLER, die sich im Jahre 2007 formierte und bisher die EP Die Hexe und die Kaiserin in 2008 auf den Markt brachte.

Es lässt sich sagen, dass das Zusammenspiel von Metal, Mittelalter und Gothic leider nur zum Teil gelungen ist.
Die Sängerin Karina überzeugt zwar mit einer sehr schönen Stimme, jedoch geht diese oftmals unter. Somit hat man es als Hörer wiederholt schwer den Text zu verstehen. Was wirklich sehr schade ist, bedenkt man, dass die klare Stimme sich gut in das Mystische der Melodien einfühlen kann.

Was bringt jemanden dazu, sich das Album gänzlich anzuhören, wenn die Sängerin in den Gitarrenklängen untergeht? Ein Grund wäre, dass jeder sein Instrument beherrscht. Zu keiner Zeit kommt das Gefühl auf, dass dies albumtechnisch ein Erstlingswerk sein könnte. Keine unsauber gespielten Noten, keine zitterige Stimme. In der Hinsicht erledigen Karina, Vladi, Jenny, Oleg und Ronald ihre Pflichten sehr gewissenhaft.

Auch ist positiv zu erwähnen, dass die Texte – soweit verständlich – sich angenehm voneinander abheben. Zwar wirken die Melodien hier und da repetitiv, jedoch verleihen die Texte den Stücken ihre Individualität.

Da wäre als erster Track Bärentanz, der den Hörer mit einem Gitarrenintro begrüßt und mit Flöten einstimmt auf die feine Stimme der Sängerin. Vladis Stimme gibt dem Ganzen zusätzlich noch eine herbe Note. Schlagzeug und Gitarren sind stimmig eingebunden, allerdings einen Tick zu präsent.

Spiel mit mir setzt auf Tempo und Kraft, Karinas Stimme klingt dem Titel entsprechend stellenweise überaus neckisch, Vladi setzt hier wieder Kontraste durch seine dunklen Klänge. Diesmal sind diese auch einen Tick besser in Szene gesetzt, auch wenn die Instrumente kräftig erklingen. Es macht wirklich Spaß dieses Lied zu hören und ist auch mein persönlicher Favorit. Auf Mittelaltermärkten wäre dieses Lied sicher ein Tanz-Garant.

Ganz anders zeigt sich da die Rabenballade dem Zuhörer. Die Melodie ist sehr ruhig, langsamer als bei den restlichen Tracks. Auch diesmal wurde nicht auf Gitarren verzichtet – doch diesmal größtenteils akustische, passend zur bedächtigen Musik. E-Gitarren werden sparsam, aber immer stimmig eingesetzt. Endlich tritt die Sängerin direkt in den Vordergrund und man kann ihre Stimme voll genießen.

Auf Spiel mit mir (electro mix) hätte man – so hart es auch klingen mag – gern verzichten können. Es passt einfach nicht in das Mittelalter-Metal- Album hinein und zerstört die Atmosphäre der bis dahin auf einander abgestimmten Songs. Aber wer einen Faible für Electro hat, der wird sich an diesem einen Lied erfreuen können.

Fazit: Das Album Zauber ist kein Überflieger, aber auch kein totaler Reinfall. Wer mystische Musik liebt, nicht extrem darauf bedacht ist, jedes Wort zu verstehen und nicht zu aktionreiche Gitarren zu schätzen weiß, der findet in diesen 10 Songs Spaß und Unterhaltung. Wer jedoch von Haus aus kein Freund von mittelalterlichen Gesängen ist, der sollte dieses Album doch lieber umgehen. Denn auch wenn Gitarren hier ihren Platz gefunden haben, so tritt das Mittelalterliche durch Flöten und Gesang stark in den Vordergrund und verweist den Metal auf die unterstützende Ebene.

Jedoch gibt es eine Sache, die ich nicht ungesagt lassen möchte: Spiegelkeller, Hände weg vom Electro!

Trackliste:

  1. Bärentanz (2:50)
  2. Zauber der Nacht (4:00)
  3. Kleine Hexe (3:36)
  4. Spiel mit mir (3:10)
  5. Rabenballade (3:29)
  6. Tanz mit dem Feuer (3:40)
  7. Böser Traum (4:03)
  8. Ich hasse dich (4:36)
  9. Sehnsucht (4:03)
  10. Spiel mit mir (electro mix) (3:22)
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