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Black Troll Winterfest 2011

Nunmehr zum dritten Mal stieg im November der winterliche Ableger des Black Troll Festivals. Nachdem 2010 das thüringische Eisenberg mit den lieblichen Klängen des Pagan und Folk Metal befeuert wurde, war dieses Jahr wieder das Ruhrgebiet an der Reihe – Mit 15 Bands, darunter Ensiferum, Immortal, Moonsorrow und Týr lockten die Organisatoren des Black Troll in die RWE-Halle in Mülheim a. d. R.

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Als die (zu dieser Zeit noch recht überschaubare) Horde der Metalheads nach einer 20-minütigen Verzögerung endlich aus der Mülheimer Morgenkälte in die Halle gelassen wurde, lief laut Plan schon die Stagetime der ersten Band.

10:25 Uhr – Draugr

Die 5 Musiker von Draugr aus Italien spielen „Epic Pagan Black Metal“, wie sie es selbst bezeichnen und genau so klangen sie auch; Black Metal mit deutlichen, aber gut untergebrachten Pagan-Einflüssen. Doch auch wenn ihr Auftritt vom Musikalischen nicht schlecht war, so hatte man dennoch den Eindruck, ihnen stecke der Vorabend noch in den Knochen, ihre Bühnenshow bestand hauptsächlich daraus, dass jeder wie festgewachsen an seinem Platz stand.

11:00 Uhr – Chain Of Dogs

Als nächste Band war Chain Of Dogs an der Reihe. 5 Holländer, die es verstehen, stimmungsvollen Folk Metal zu spielen und sich durch Mandolinenklängen vom Einheitsbrei des Folk Metal abzuheben. Leider war zu Beginn ihres Auftritts die Feierlaune des Großteils der Fans noch im Bett, aber trotzdem vermochte Olaf mit seiner Truppe die gute Laune der Ersten wachzurütteln.

11:40 Uhr – Cruadalach

Die acht – ja, acht! – Tschechen von Cruadalach zeichnen sich durch eine Mischung aus Folk Metal mit Elementen des Hardcore aus, die sie gekonnt auf die Bühne brachten. Mit Geige, Cello, Schalmei & Co. lieferte die Gruppe einen energetischen Auftritt, bei dem Stimmung aufkam. Hier fiel mir erstmals auf, wie kurz 30 Minuten für eine Band doch sind.

12:20 Uhr – Crimfall

Die finnische Band Crimfall um Mikko Häkkinen und Helena Haaparanta brachte unmissverständlich die Feierlaune aller Gäste des Black Troll Winterfests zutage. Mit durchschlagender Kraft und eingängigen Melodien brachten sie die Haare zum Fliegen. Keine Frage, diese Band weiß was sie tut: Mikkos brutale, Black-Metal-artigen Screams im Wechsel mit melodischen Gesangparts von Helena, das alles begleitet von episch-melodiösen Klängen, verpackt in eine saubere On-Stage-Performance. Definitiv sehenswert.

13:00 Uhr – Northland

Diese Band war für mich die Überraschung des Tages. Mir bis dato noch gänzlich unbekannt, überzeugten sie noch während ihrem ersten Lied durch einen tollen Mix aus Folk und Dealt Metal, den sie mit sichtlich viel Spaß und Können ihren Fans entgegenbrachten. Black Bards Geheimwaffe, die zweifelsohne eine längere Spielzeit verdient hätten. Dennoch haben sie die ihnen verfügbare Zeit mit so viel Elan genutzt, dass sie für mich im Nachhinein das Highlight des Festivals darstellten.

13:40 Uhr – Odroerir

Odroerir, die sechs Pagan-Metaller aus Thüringen, spielten einen Auftritt, der weniger Überraschungen bot. Sie schafften es leider schon nicht, auf der Bühne richtig für Stimmung zu sorgen, weshalb es nicht verwunderlich war, dass sich auch keine Feierlaune unter dem gesamten Publikum ausbreiten wollte. Schade, denn ich wage zu behaupten, dass diese Band mehr kann.

14:20 Uhr – Waylander

Als die nordirische Band Waylander auf die Bühne trat, war mein Interesse wieder geweckt. Einen schönen Pagan/Celtic Metal brachten die Jungs den Zuschauern mit einer guten Performance entgegen und sorgten so dafür, dass die Menschenmasse vor der Bühne wieder in Bewegung geriet.

15:00 Uhr – Negator

Nachdem Negator es schon nach dem ersten Lied dank ihrem Frontman Nachtgarm geschafft hatten, sich den Lichttechniker zum Feind zu machen („Lass' mal den Scheiß mit dem Licht, das nervt wie Arsch!“), ging das übrige Konzert in recht schummrigem Licht vonstatten. Nicht gerade zum Vorteil der Band, da ihr kraftvolles Auftreten zum Großteil im Dunkel unterging. Musikalisch war ihr Auftritt v

on relativ eintönigen Riffs dominiert und hinterließ so geteilte Meinungen unter den Anwesenden.

15:40 Uhr – XIV Dark Centuries

Als nächste Band stand XIV Dark Centuries auf dem Programm, eine Band, bei der zum Teil die selben Musiker wie bei Odroerir spielten. Auch musikalisch sind deutliche Parallelen zu erkennen, wenngleich XIV Dark Centuries an diesem Tag mehr von sich überzeugen konnten und auch dem Publikum schien es zu gefallen.

16:20 Uhr – Suidakra

Sollte es zu diesem Zeitpunkt noch einige Festivalbesucher gegeben haben, deren Stimmung noch nicht geweckt wurde, dann konnten definitiv Suidakra für Abhilfe sorgen. Die erste Band des Tages, die länger als 30 Minuten Stagetime hatte, wusste jede Minute zu nutzen und hinterließ mit ihrem druckvollen Sound, der auf der Bühne noch besser wirkt als auf den Aufnahmen, einen guten Eindruck.

Schon beim Opener Dowth 2059 war das Publikum voll dabei und auch der Auftritt der Gastsängerin Tina Stabel sorgte für positive Resonanz.

17:25 Uhr – Týr

Die Progressive Folk Metal Band um Heri Jensen konnte ihre Fans durch eine gute Kombination aus Liedern ihres aktuellen Albums „The Lay Of Thrym“ und den bekanntesten Liedern ihrer vorherigen Alben, z.B. „Hold The Heathen Hammer High“ und „By The Sword In My Hand“, auf Trab halten. Die vier Musiker von den Färöer Inseln legten ein gekonnt gespieltes Konzert hin, an dem es insgesamt nichts auszusetzen gab.

18:35 Uhr – Moonsorrow

Die finnische Pagan Metal Band Moonsorrow starteten ihren Auftritt nach einem fast störend langen Intro, in dem alle Zuschauer nur wartend auf die leere Bühne starrten. Dann jedoch schien es, als wollten sie die verlorene Zeit wieder aufholen und so ging es mit viel Elan und Spielfreude durchs Programm, das beim gesamten Publikum gut ankam.

19:45 Uhr – Primordial

Primordial spielten ein Konzert, das zum Auftreten ihres Frontals Alan Averill passte: Auffällig und energiegeladen konnten die fünf Iren mit ihrem markanten Klang für Stimmung sorgen und rissen dabei das gesamte Publikum mit. Keine Frage, hier zeigten sich deutlich 20 Jahre Bühnenerfahrung.

21:05 Uhr – Ensiferum

Ensiferum folgten dem Beispiel von Týr, indem sie ebenfalls Stücke des aktuellen Albums mit ihren größten Erfolgen der letzten Jahre kombinierten. So konnte sich das Publikum an Songs wie „Stone Cold Metal“, „Iron“, aber auch „Token Of Time“ usw. erfreuen. Darüber hinaus zeigte sich gegen Ende ihres Auftritts noch einmal Týr-Sänger Hier Jensen zur Unterstützung. In ihrer Stunde Spielzeit konnten sie so zeigen, dass sie nicht umsonst zu den Headliner des Festivals gehörten.

22:40 Uhr – Immortal

Der Auftritt der eigentlichen Headliner ließ geraume Zeit auf sich warten. Aufgrund eines Fehlers im Aufbau wurde aus den eingeplanten 35 Minuten Umbaupause eine Geduldsprobe, die sich bis nach 23:00 Uhr zog. Dies hatte zur Folge, dass das Publikum mit der Zeit immer kleiner wurde, was wohl zum einen an der fortgeschrittenen Stunde (immerhin waren die ersten nun seit fast 12 Stunden vor Ort) und zum anderen an einem geringeren Interesse an der Band selbst lag. Ich selbst war dennoch neugierig und wartete bis zum Erscheinen der drei Norweger, die als „Legenden des Black Metal“ gelten. Und so klang es auch; harte Riffs, brutaler Gesang und dazu Pyrotechnik und unheimlich viel Nebel. Stilistisch konnten sie mich nicht überzeugen, aber die Gruppe der Fans, die zu dieser Zeit noch vor der Bühne Posten bezogen hatte, hatte sichtlich Spaß.

Mein Fazit:

Das Black Troll Winterfest war definitiv ein Besuch wert. Mit einem hochkarätigen Programm bekannter Bands sowie äußerst sehenswerten „Newcomern“ in überschaubarem Raum (und dadurch angenehmerer Atmosphäre) ist es nicht nur für diejenigen empfehlenswert, die um die Ecke wohnen, sondern allen Liebhabern von Viking und Pagan Metal. Auch die wenigen Kleinigkeiten wie der verzögerte Einlass, die unvorhergesehen lange Umbaupause vor Immortal und die etwas ungeschickte Einlassregelung (wer ein mal draußen war, durfte nicht wieder rein, es gab lediglich einen abgegrenzten Raucherbereich) konnten den Gesamteindruck nicht trüben.

Ich freue mich schon auf die nächste Auflage des Festivals und hoffe dann wieder vor Ort sein zu können.

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