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Nachbericht: Wacken Open Air 2011

So. Mein erstes Wacken:Open:Air hätte ich überlebt. Nun ist es Zeit für ein Urteil. Ich muss erwähnen, dass ich im Vorfeld eine Horrorvorstellung von Wacken hatte. Hervorgerufen wurde dies durch Gerüchte und natürlich das von Till Burgwächter geschriebene Wacken-Lexikon.
Doch ich bin ja ein toleranter Mensch, also bin ich im August nach Norddeutschland gepilgert und bin mit offenen Augen über den Acker gelaufen. Und ich habe vieles gesehen, was ich niemals sehen wollte.
Aber fangen wir ganz banal beim Anfang an…

Allein schon die Fahrt nach Wacken war Stress pur. Da ich am Wochenende davor das Sick-Midsummer-Festival in Oberösterreich besuchte, konnte es ja nur eine stressige Fahrt werden. Nach zwei Stunden Schlaf saß ich dann schließlich im Zug in Richtung Trier, um mich dort mit meinem Fahrer und Reisebegleiter treffen zu können. Wir verschwendeten einen ganzen Tag mit Packen und Einkaufen sowie Tanken. (In Luxemburg ist der Sprit so schön günstig!)
Es ist erstaunlich wie wenig doch in einen VW Polo passt. Ein Zelt, ein Tisch, zwei Campingstühle, drei Paletten Bier, zwei Paletten Energy-Drink, Ramen, Dosenfraß und weil man dekadent ist auch noch eine Kühlbox voll mit selbstgemachten Sushi. Dann hatten wir schließlich Probleme unser Gepäck sicher zu verstauen. Zum Glück ging das alles grad so ins Auto.

Wir fuhren Dienstags schon nach Hamburg um Mittwochs morgens nur noch die gute Stunde nach Wacken zu fahren. Dies war ein Plan, der perfekt aufging. Wir konnten uns Dienstags abends über die Reeperbahn tummeln und warem pünktlich zum VIP-Checkin in Wacken.
Allerdings hatten wir nun unsere Bändchen. Aber wir mussten es noch auf den regulären Campingground schaffen. Und das zu einem bestimmten Punkt, an dem ein bestimmtes Grüppchen von legendären Leuten seit 24 Stunden Platz für uns freihält. Das geht natürlich nur, wenn man die Ansagen der Ordner gepflegt ignoriert.
Als wir endlich das Camp erreichten und unser Zelt stand, konnte Wacken endlich losgehen. Und so eröffnete ich meine erste Dose Faxe Strong, als gerade Jan W. anrief, der zufällig nur zwei Parzellen weiter campte. Er sagte, er habe eine Zapfanlage mit kalten Bier. Ich leerte also mein Faxe in wenigen, kräftigen Zügen und machte mich auf den Weg zu Jan. Dort angekommen fand ich mich im Wacken-Wunderland wieder… eine große Gulaschkanone, eine Anlage, die den halben Campground beschallte und zwei Zapfanlagen. Eine mit Bier und eine weitere mit Pfälzischem Apfelwein. Ich erwischte natürlich prompt den Wein. Doch nach zwei Litern wurde plötzlich alles dunkel. Mein nüchterner Magen vertrug keine drei Liter Alkohol innerhalb einer Stunde. Den Rest des Tages versuchte ich irgendwie mein Zelt wieder zu finden. Eine schier unendliche Odysee über den Camping

ground begann und endete zum Glück in meinem Zelt. Das alles geschah um 18 Uhr Abends. Das war die einzige Nacht, in der ich in meinem eigenen Zelt schlief.

Der nächste Tag begann sehr sonnig und warm. Die Bands am Beginn des erstes Tags, sprachen mich nicht sonderlich an. Also beschlossen Alex und ich den hießigen Edeka aufzusuchen um ein paar Eier kaufen können. Dieser Edeka hat sich als vollkommen überteuert rausgestellt. Da lobe ich mir das Summer Breeze. Aber das ist etwas, wofür die Organisatoren nichts können. Es ist klar, dass möglichst alle etwas vom dicken Wacken-Kuchen abhaben wollen.
Nachdem wür 3 Euro für 10 Eier gelöhnt hatten, machten wir uns auf den Weg diese Eier in einen riesen Haufen Rührei zu verwandeln. Dekadenter geht ein Festival-Frühstück nicht mehr.

Nach dieser Mahlzeit beschloss ich die Duschen auszuprobieren. Da die Schlangen bei den regulären Duschen zu lang war, machte ich mich auf die Wanderung auf den VIP-Campingplatz. Dort erwarteten mich ebensolange Schlangen. Außer an einer Duschkabine. Sie sagten, das Warmwasser wäre dort abgestellt. Dem war auch so. Aber irgendwie empfand ich diese eiskalte Dusche auf Wacken echt erfrischend.

Ich muss ja zugeben, dass mich Wacken am ersten Tag echt überfordert hat. Alles so groß. Alles so verwirrend. Allein die Bühnen zu finden erfordert im ersten Moment einen echten Bear-Grylls-Navigationssinn. Aber dieses Gefühl der Hilflosigkeit steht in einer Antiproportion mit dem Alkohol. Die Hilflosigkeit sinkt mit steigendem Alkholpegel.
Dieser Alkohol verhinderte allerdings dass ich auch nur annähernd so viele Bands sehen konnte, wie ich mir zuvor notiert hatte.

Allerdings weiß ich noch, dass Knorkator, Ozzy Osbourne, Judas Priest und der Ski King abolute spitze war. Eläkeläset wären auch lustig gewesen, hätte es nicht so geschüttet.
Ich glaube ich habe noch mehr Bands gesehen. Da bin ich mir sicher. Allerdings ist meine Erinnerung mehr als schwammig.
Nächstes Jahr muss ich unbedingt meinen Alkoholkonsum einschränken und mir ein Fachmännischeres Urteil bilden zu können.

Nun… zu welchem Ergebnis kam ich? Ganz einfach. Das Wacken Open Air ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Ich habe mich in diesen Acker verliebt. Leider ist dies auch ein sehr teurer Spaß. Allerdings sollte jeder Metalhead einmal in dieses ganz besondere Mecka pilgern. Aber passt auf: Ihr werdet infiziert.
Jetzt weiß ich, was Jan W. meinte, als er sagte, dass er sich nach dem Tod ein ewig währendes W:O:A wünscht.

Ich habe richtig tolle Leute kennen gelernt, die ich nie wieder missen möchte. Ich habe richtig gute Musik gehört. Und ich habe den absoluten Exzess gelebt!

Erwartet meinen fachmännischen Bericht im September 2012!

Gezeichnet, eure Pestilence

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